12–15 Minuten am Tag ist die Zeitspanne, in der sich unsere Zähne beim Kauen und Schlucken berühren. Sie sollte am besten nicht überschritten werden. Passiert es doch, indem wir regelmäßig mit den Zähnen knirschen oder sie übermäßig zusammenpressen, trägt dies verstärkt zur Entstehung einer schmerzhaften craniomandibulären Dysfunktion (CMD) bei.
Haben Sie morgens ein Spannungsgefühl im Kiefer oder Schmerzen beim Kauen? Knackt es manchmal beim Öffnen des Mundes oder fühlt es sich an, als würden Ihre Zähne nicht mehr richtig aufeinandertreffen? Solche Symptome können auf eine sogenannte CMD hindeuten – eine Funktionsstörung im sensiblen Zusammenspiel zwischen Schädel und Unterkiefer. In meiner Praxis erlebe ich häufig, wie belastend diese Beschwerden sein können – körperlich, aber auch emotional.
Wenn Anspannung sich in den Kiefer verlagert
CMD hat meist keine eindeutige Ursache. Vielmehr ist es das Zusammenspiel verschiedener Belastungen, das das empfindliche Gleichgewicht im Kausystem stört. In Gesprächen mit Patienten fällt mir immer wieder auf, dass sich Stress – sei er beruflich, familiär oder emotional – häufig im Kiefer entlädt. Das geschieht oft unbewusst: nachts durch Zähneknirschen oder tagsüber durch ständiges Zusammenpressen der Zahnreihen. Manche berichten auch davon, regelmäßig auf Stiften oder der Innenseite der Wange zu kauen, ohne es wirklich wahrzunehmen.
Aber nicht nur Stress spielt eine Rolle. Auch alte Stürze auf das Kinn, unerkannte Kieferfehlstellungen oder hormonelle Veränderungen – zum Beispiel in den Wechseljahren – können Einfluss auf das Zusammenspiel von Gelenken, Muskeln und Zähnen nehmen. In der Praxis schaue ich gemeinsam mit Ihnen, welche individuellen Faktoren in Ihrem Fall eine Rolle spielen könnten.
Was Sie selbst im Alltag für Ihren Kiefer tun können
Ich werde in meiner Praxis häufig gefragt, worauf man im Alltag achten kann, um den Kiefer zu entlasten – besonders dann, wenn sich erste Anzeichen wie Spannungen oder Knackgeräusche zeigen. Dabei zeigt sich immer wieder: Es sind oft kleine Dinge mit großer Wirkung.
Ein häufiger Auslöser für anhaltende Muskelverspannungen im Kiefer ist unbewusstes Kauen – zum Beispiel auf Kaugummi. Viele nutzen Kaugummi, um Stress abzubauen, doch dabei wird der Kiefer in der Regel übermäßig stark beansprucht. Was helfen kann, ist eine bewusste Umstellung: Versuchen Sie, das Kaugummi sanft zwischen den Zähnen zu bewegen, ohne es zu zerbeißen. Auf diese Weise trainieren Sie Ihre Kaumuskulatur achtsam – ganz ohne Druck.
Auch das scheinbar harmlose Abstützen des Kinns auf den Händen kann problematisch sein. In dieser Haltung entsteht häufig unbewusst Zahnkontakt, der das Kiefergelenk belastet. Beobachten Sie sich selbst im Alltag: Wenn Sie merken, dass Sie diese Haltung einnehmen, lassen Sie die Zähne bewusst locker auseinander. So entlasten Sie nicht nur das Gelenk, sondern fördern auch die Balance zwischen Kieferöffner- und Schließmuskulatur.
Ein weiteres Thema, das viele unterschätzen, ist die Schlafposition. Das Liegen auf dem Bauch kann über die Nacht hinweg zu erhöhtem Druck auf den Kiefer führen. Besonders dann, wenn Sie mit der Wange auf dem Kissen liegen, kommt es häufig zu einem intensiven, unbewussten Zahnkontakt. Ich empfehle hier, das Schlafen in Rückenlage bewusst einzuüben. Das braucht Zeit und Geduld, aber viele Patienten berichten mir, dass sie sich nach der Umstellung deutlich entspannter fühlen – auch im Kieferbereich.
Und schließlich lohnt es sich, auf die Sitzhaltung zu achten. Wer häufig mit übereinandergeschlagenen Beinen sitzt, bringt damit Becken und Wirbelsäule in eine Verdrehung. Diese kann sich bis in die Kieferregion fortsetzen. Setzen Sie sich aufrecht hin, mit beiden Füßen nebeneinander auf dem Boden, und spüren Sie, wie sich der Kiefer in dieser Haltung verändert. Schon kleine Veränderungen in der Haltung können helfen, den Kiefer langfristig zu entlasten.
Wenn Sie sich in diesen Beschreibungen wiederfinden oder das Gefühl haben, dass Ihr Kiefer nicht zur Ruhe kommt, lade ich Sie herzlich zu einem kostenfreien telefonischen Erstgespräch oder einen Termin in meiner Praxis in Bruckmühl ein. Gemeinsam schauen wir, welche individuellen Zusammenhänge bei Ihnen eine Rolle spielen – und wie Sie wieder mehr Leichtigkeit in Ihren Alltag bringen können.