Innerlich unter Strom? So finden Sie den Weg in die Ruhe

Fühlen Sie sich manchmal innerlich wie auf Hochtouren, obwohl Sie nur ruhig auf dem Sofa sitzen? Ihr Herz schlägt schneller, die Gedanken drehen sich im Kreis, Ihre Geduld ist dünn wie Papier, und jede Kleinigkeit bringt das Fass zum Überlaufen?

Dann könnte Ihr Nervensystem überreizt sein. Keine Sorge, das ist kein Zeichen von Schwäche. Ganz im Gegenteil: Ihr Körper versucht, Sie zu schützen. Nur reagiert er manchmal über, und hält dauerhaft an, was eigentlich nur für den Notfall gedacht war.

Unser Nervensystem ist ein fein abgestimmtes System – mächtig, sensibel und oft unsichtbar. Es begleitet uns jeden Tag, steuert unzählige Prozesse, und leidet mit, wenn Stress, Reizüberflutung oder emotionale Belastung überhandnehmen.

Aber: Es lässt sich regulieren. Und genau dabei möchte ich Sie unterstützen.

 

Was genau macht das Nervensystem?

Ihr Nervensystem ist Ihre ganz persönliche Kommandozentrale. Es verarbeitet alle Sinneseindrücke, reguliert Ihre Körperfunktionen, Emotionen, Ihre Gedanken, und entscheidet blitzschnell, ob eine Situation sicher oder gefährlich ist.

Unser autonomes Nervensystem besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptakteuren, die idealerweise im ständigen Wechsel miteinander arbeiten: dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem.

Der sympathische Anteil ist unser innerer Beschützer. Er sorgt dafür, dass wir in Gefahrensituationen blitzschnell reagieren können – durch Kampf, Flucht oder Erstarren. Man spricht dabei vom sogenannten „Fight-or-Flight“-Modus, einem uralten Überlebensmechanismus, der früher etwa beim Anblick eines wilden Tieres aktiviert wurde. Heute genügen oft schon volle Terminkalender, emotionale Konflikte oder die ständige Reizüberflutung durch digitale Medien, um diesen Alarmmodus auszulösen. Wenn der Sympathikus übernimmt, schaltet der Körper auf Hochleistung: Der Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung wird flacher und schneller, Muskeln spannen sich an, die Verdauung wird gehemmt – gleichzeitig werden Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Das ist in akuten Momenten hilfreich, auf Dauer jedoch belastend. Wird dieser Zustand chronisch, kann er zu innerer Unruhe, Schlafproblemen, Erschöpfung oder anderen körperlichen und seelischen Beschwerden führen.

Der parasympathische Anteil hingegen ist unser innerer Ruhepol. Er übernimmt, wenn keine unmittelbare Gefahr mehr besteht – und bringt den Körper zurück in die Regeneration. In diesem sogenannten „Rest-and-Digest“-Modus (Ruhen und Verdauen) senkt sich der Puls, die Verdauung kommt in Gang, Zellen können sich reparieren, die Atmung wird tiefer und ruhiger, und auch emotional stellt sich eine innere Ausgeglichenheit ein. Man kann sagen: Der Parasympathikus ist unser Heilnerv – in seinem Einflussbereich geschieht echte Erholung, Heilung und seelische Stabilisierung.

Im besten Fall befinden sich diese beiden Systeme in einem ausgewogenen Rhythmus. Doch gerade in der heutigen Zeit mit ihren vielen äußeren und inneren Anforderungen kippt dieses Gleichgewicht oft. Der sympathische Anteil dominiert, während der parasympathische Anteil zu wenig Raum bekommt. Das führt dazu, dass viele Menschen sich dauerhaft „unter Strom“ fühlen – selbst dann, wenn sie eigentlich zur Ruhe kommen möchten.

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Anzeichen für ein überlastetes Nervensystem

Ein dauerhaft aktiviertes Stresssystem kann viele Gesichter haben. Oft äußert es sich nicht direkt, sondern zeigt sich durch sogenannte funktionelle Beschwerden ,  ohne dass medizinisch „etwas gefunden wird“.

Typische Hinweise sind:

  • Innere Unruhe, Nervosität oder Getriebenheit
  • Schlafstörungen – Sie können nicht einschlafen, wachen oft auf oder fühlen sich morgens wie gerädert
  • Herzklopfen, flacher Atem, Schwitzen – ohne körperliche Ursache
  • Ängste, Panikgefühle oder übermäßige Sorgen
  • Reizbarkeit, Gereiztheit oder das Gefühl, „ständig kurz vorm Explodieren“ zu sein
  • Konzentrationsprobleme, „Gehirnnebel“, Aufschieberitis
  • Verdauungsbeschwerden, Appetitveränderungen
  • Körperliche Unruhe – z. B. Zähneknirschen, Augenzucken, unruhige Beine

 

Impulse, um Ihr Nervensystem liebevoll zu beruhigen

Die gute Nachricht: Ihr Nervensystem kann umlernen. Es reagiert auf Ihre Zuwendung – auch auf kleine Schritte im Alltag. Hier sind einfache, aber tief wirkende Methoden, um aus dem Dauerstress in die Ruhe zu finde

Atmen Sie sich frei

Der Atem ist eine direkte Brücke zum Nervensystem. Tiefe, bewusste Atemzüge signalisieren Ihrem Körper: „Ich bin sicher. Du darfst loslassen.“

Atemübung für zwischendurch:
Atmen Sie 4 Sekunden lang tief durch die Nase ein.
Halten Sie den Atem für 4 Sekunden.
Atmen Sie 6 Sekunden lang langsam durch den Mund aus.
Wiederholen Sie das 5–7 Mal.

Diese einfache Technik aktiviert den Parasympathikus – Ihr Ruhe-System.

Schützen Sie Ihre Sinne – weniger Reiz, mehr Ruhe

Unsere Sinneskanäle sind oft überlastet. Lärm, grelles Licht, ständiger Input sind Stress für unser Nervensystem.

Schalten Sie Ihr Handy 1x täglich für 10 Minuten aus oder legen es außer Reichweite.
Setzen Sie sich an einen ruhigen Ort. Trinken Sie bewusst einen Tee. Atmen Sie. Sie werden spüren, wie kostbar Stille sein kann.

Geben Sie Ihrem inneren Antreiber eine Pause

Sie müssen nicht ständig leisten. Regeneration ist kein Luxus, sondern lebenswichtig.

Tragen Sie bewusste Pausen fest in Ihren Alltag ein – so wichtig wie ein beruflicher Termin.
Ein Spaziergang, ein Powernap oder 20 Minuten auf dem Sofa ohne schlechtes Gewissen – das ist Nervensystem-Pflege pur.

 

Beruhigendes Klopfen – Butterfly-Taps

Durch sanftes Klopfen können Sie Ihr System wieder in die Mitte bringen – besonders in Momenten der Überforderung.
Überkreuzen Sie Ihre Unterarme vor der Brust.
Klopfen Sie mit den Handflächen abwechselnd sanft auf die Schlüsselbeine oder Schultern.
Bleiben Sie dabei ruhig und atmen Sie tief.

Diese Technik kommt aus der Traumatherapie und wirkt überraschend beruhigend.

 

Kälte bewusst einsetzen – gegen Angst und Überreizung

Kälte kann in akuten Situationen helfen, den Körper aus der „Alarm-Schleife“ zu holen – über den sogenannten Tauchreflex.

Notfalltipp:
Legen Sie ein kaltes Tuch oder Kühlpack auf Ihr Brustbein.
Halten Sie es mit der Hand fest, atmen Sie tief.
Innerhalb kurzer Zeit beruhigt sich der Puls – der Körper schaltet um auf Sicherheit.

 

Summen oder Tönen – Vagusnerv aktivieren

Der Vagusnerv ist einer der wichtigsten Nerven für innere Ruhe. Durch Vibration – etwa beim Summen – können Sie ihn direkt stimulieren.
Summen Sie leise eine Melodie oder einen Ton – z. B. beim Autofahren, Duschen oder Spazierengehen.
Sie müssen nicht „singen können“. Es geht um das Gefühl – und die Wirkung ist erstaunlich schnell spürbar.

 

Kauen als Selbstregulation

Was simpel klingt, hat eine tiefe Wirkung: Kauen signalisiert dem Gehirn, dass keine Gefahr besteht.
Ein gesunder Kaugummi, Nüsse oder Karottenstücke zwischendurch – besonders in stressigen Situationen – kann helfen, das Nervensystem zu stabilisieren.

 

Ihr Weg zurück in die innere Ruhe

Wenn Sie merken, dass die Tipps allein nicht ausreichen oder Ihr Nervensystem schon länger im Alarmmodus festhängt, kann eine individuelle Begleitung sinnvoll sein. In meiner Praxis in Bruckmühl biete ich Ihnen einen geschützten Raum, in dem wir gemeinsam schauen, was Ihr System wirklich braucht, um wieder zur Ruhe zu finden – ganzheitlich, und auf Ihre persönliche Situation abgestimmt.

Buchen Sie gerne ein telefonisches kostenfreies Erstgespräch, ich freue mich auf Sie!